»Mit Stift und Stuhl«:
Buch, Videos, Illustrationen

Dr. Susanne Hedlund (Ph.D., USA) Psychologische Psychotherapeutin

»Mit Stift und Stuhl. Illustrationen und Stuhlübungen für Psychotherapie, Beratung und Coaching«
Susanne Hedlund – Springer-Verlag Heidelberg
1. Auflage., 2011, XII, 164 S. 46 Abb. Mit Online-Material › Springer-Verlag Heidelberg

Dieses Buch wendet sich an ein Fachpublikum, also an Personen, die selbst Psychotherapie, Beratung, Coaching oder andere Formen der intensiven Arbeit mit Menschen durchführen.

Schwerpunkt ist die ausführliche Beschreibung von zehn Stuhlübungen, (zwei werden in einem einzigen Abschnitt behandelt, sind aber sehr unterschiedlich in der Indikation). Das Lesen von nur einem Kapitel vermittelt einen recht vollständigen Eindruck der jeweiligen Übung. Letztlich ergeben sich aber sehr viel mehr als zehn Übungsmöglichkeiten:

  • Stuhlübungen in mehreren Varianten, z. B. die »Zeitreise«, der »Innere Kritiker«.
  • Stuhlübung mit oder ohne Fürsorge für das innere Kind, z. B. beim »Abschied von den Eltern« (der Jugend).
  • Optionales Einfügen der Stuhlpositionen »intuitive Position«, »Meta-Position«, »Coaching-Position« und »Stärkungsposition« bei Klärungen mit anderen Personen.

Stuhlübungen – Allgemeine Einführung

Therapeutische Übungen unter Zuhilfenahme von einem oder mehreren leeren Stühlen gibt es in Ansätzen bereits seit den 1950iger Jahren. Jacob Moreno (Psychodrama) und Fritz Perls (Gestalttherapie) waren Pioniere bei dieser Art der emotionsfokussierten Arbeit. Bei Stuhlübungen im modernen Sinn arbeitet der Therapeut mit ein bis drei (selten 4) Zusatzstühlen. Den Stühlen werden bestimmte Erlebnisweisen bzw. Personen oder Anteile zugewiesen – »Kindstuhl«, »Chef«, »innerer Kritiker«, und der Klient erlebt durch Sitzen auf oder auch Stehen hinter einem Stuhl sowie in den Gesprächen verschiedene innere Zustände. Hieraus entwickeln sich wichtige Einsichten wie z. B. »Was denkt Person X wirklich von mir?« oder »Warum hat X das so gehandelt?«.

Es gibt einen therapeutisch angeleiteten Monolog (»Die Zeitreise«) mit nur einem Zusatzstuhl oder auch »Interviews« auf zwei oder mehr Stühlen (»Entscheidungsstühle«) oder moderierte Dialoge mit imaginierten Gesprächspartnern: »Abschied von den Eltern (der Jugend)« oder »Klärung mit einer (früheren) Bezugsperson«; besonders interessant ist das Gespräch mit imaginierten inneren Anteilen, z. B. das »Gespräch mit dem inneren Kritiker«. Die Therapeutin ist oft Moderatorin oder auch Mitspielerin. Eine selbstständige Aufarbeitung im Sinne einer Hausübung, häufig in Form einer schriftlichen Auseinandersetzung mit dem Erlebten (Brief schreiben, Zwei-Spalten-Technik aus der kognitiven Therapie), wird für die meisten dieser Übungen empfohlen.

Mögliche Ziele und Prozesse bei den 10 verschiedenen Stuhlübungen (s. Buch):

  • Emotionales Erleben wird gefördert, ermöglicht neue Einsichten
  • Förderung neuer emotionaler Ausdrucksweisen wie z. B. des angemessenen Ausdrucks von Ärger
  • Verbesserung der Selbstwahrnehmung, z. B. durch Arbeit mit verschiedenen inneren Anteilen
  • Die Ressourcenaktivierung kann auf dem »Als-ob-Stuhl« real erlebt werden
  • Bewältigung negativer Stimmungslagen in verschiedenen Kontexten, z. B. hinsichtlich eigener früherer Handlungen in einer emotionalen »Zeitreise« in die eigene Vergangenheit
  • Einüben und erleben von im Gespräch erarbeiteten Inhalten, wie z. B. eine gewünschte Veränderung der Kommunikation mit einer wichtigen Bezugsperson
  • Ausdruck von lange zurückgehaltenen positiven und / oder negativen Gefühlen bei wichtigen Bezugspersonen, auch Verstorbenen
  • Empowerment – eine kraftvolle Auseinandersetzung ermöglicht dem Klienten den Ausstieg aus der Opferrolle, z. B. in der gezielten, therapeutisch angeleiteten Konfrontation mit problematischen Chefinnen oder Verwandten, mit missbräuchlichen Beziehungspartnern oder einem Missbraucher aus der Jugend; manche dieser Übungen haben je nach therapeutischem Kontext (z. B. bei PTBS) eindeutigen Expositionscharakter

Klinische Anwendung
Video 1: »Gespräch mit dem inneren Kritiker«

In dieser Form des »Inneren Kritikers« (iK) wird der innere Anteil exploriert, wertgeschätzt in seiner früheren Schutzfunktion – keinesfalls beschimpft – und letztlich umgestimmt. Die Übung kann als erfolgreich gelten, wenn die Härte und Negativität des Kritikers überwunden wird. Die letztlich positiven Absichten des Kritikers sollen ab jetzt in ressourcenorientierter, sozial verträglicher Form (»keine Beschimpfungen mehr...«) erfüllt werden.

Einzelschritte dieser eher komplexen Übung:

  1. Klientin spielt selbst ihren inneren Kritiker (iK): diese Sequenz zeigt den inneren Leidensdruck auf; der Kritiker muss die internalisierten Inhalte fassbar formulieren, Therapeutin hilft: »Was machst Du da, iK?«
  2. Positive Intention des iK herausarbeiten, indem Ttin ihn fragt »Warum machst Du das?« Gründe, positive Absicht formulieren lassen – meistens: Schutz vor Versagen, vor Kritik von außen
  3. »Seit wann bist Du da? Seit welchem Alter?« Ursprung erfassen, wenn möglich
  4. »Von wem hast Du das gelernt, Kritiker? Wessen Stimme hast Du?«
  5. Rollenwechsel: Klientin sitzt jetzt auf gesundem Stuhl grenzt sich vom iK ab, äußert gesunde Argumente gegen seine Kritik
  6. Therapeutin in ihrer Rolle als Kritiker fasst alle negativen Argumente zusammen, z. B. »Ohne mich würdest Du gar nichts erreichen« etc.
  7. Wenn gesunde Abgrenzung überzeugend ist: Therapeutin als iK gibt langsam nach
  8. Gemeinsame Entwicklung von positiver Unterstützung durch den iK: Er soll schützen, Selbstfürsorge erlauben, fördern etc.
  9. Dem Kritiker wird ein neuer Name und eine neue Funktion gegeben, z. B. »wohlwollender Beschützer«

Klinische Anwendung
Video 2: »Der Als-ob-Stuhl«

Diese einfache, aber wirksame Stuhlübung kann verwendet werden, wenn der Klient – trotz guter Fortschritte – noch Zweifel an seiner Fähigkeit zur praktischen Umsetzung der erarbeiteten Einsichten hat. Die Gefühlslagen von exzessiver Unsicherheit, Selbstzweifeln und unbegründetem Pessimismus können durch die Einführung dieses Ressourcenstuhls (»Als-ob-Stuhl« für die Klienten) gezielt verändert werden.

Auf einem Übungsstuhl interviewt die Therapeutin die Klientin zu den bereits besprochenen Problemthemen. Dabei symbolisiert der Stuhl ausschließlich die Ressourcen, er nimmt Erfolge in der Umsetzung der gewonnenen Einsichten vorweg: »Frau J., wenn Sie sich gleich auf diesen Stuhl setzen, dann möchte ich Sie bitten sich vorzustellen, dass Ihre Depression vollständig überwunden ist. Anhand von meinen Fragen können Sie mir erläutern, wie Sie alle bestehenden Probleme erfolgreich bewältigen werden, auch die möglicherweise auftretenden Schwierigkeiten.«

Mögliche Fragen:

  • »Wie geht es Ihnen jetzt, ganz ohne das Problem / die Störung?«
  • »Was möchten Sie denn mit Ihrer Zeit und Ihrer neuen Energie alles anfangen?«
  • »Gibt es für jetzt oder die nahe Zukunft berufliche Veränderungen?«
  • »Welche Veränderungen gibt es in Ihrem Privatleben? Wie werden Sie mit Ihren Kindern / Ihrem Partner / anderen wichtigen Personen ab jetzt umgehen?«
  • »Darf es Ihnen denn jetzt und auch in Zukunft so richtig gut gehen?«
  • »Wie wird sich Ihr Selbstwertgefühl / Selbstbild / Selbstbewusstsein auf Dauer verändern?«
  • Beendigung: »Wie fühlt sich dieser Stuhl für Sie an?«

Eine Nachbesprechung und ggf. als Hausübung die schriftliche Fixierung aller positiven Verhaltensweisen und Veränderungen kann das Erlebnis festigen.

Illustrationen – Allgemeine Einführung

Sie finden im Buch auch »Illustrationen«, also abstrakte Zeichnungen zur Unterstützung verschiedener Therapiesituationen, z. B.: »Motivationsklärung«, »Schicksalsdiagramm« oder »Erwartungsskala« und »Traumamodell«.

In der Arbeit mit Menschen kann das Gespräch mithilfe von farbigen Illustrationen ergänzt und belebt werden. Der Therapeut malt die Illustration auf und erarbeitet mit der Klientin die konkrete Beschriftung, bevor er ihr die DIN-A-5-Karteikarte zum Mitnehmen aushändigt.

Mögliche Funktionen:

  • Auflockerung des Gesprächs durch eine gemeinsame Aktivität
  • Ergänzung oder Erläuterung von Gesprächsinhalten
  • Einführung neuer Themen und Inhalte
  • Veranschaulichung von psychischen Prozessen
  • Konfrontation bei Problemverhalten, das den Therapieprozess erschwert
  • Möglichkeit der späteren Bezugnahme auf die Illustration oder für eine Hausübung

Beispiel 1
»Das Traumamonster«, einteilig oder zweiteilig

Indikation z. B.: Ressourcenarbeit bei Traumatisierung durch sexualisierte oder rein körperliche Gewalt. Im Normalfall wird die Illustration zwei Mal aufgemalt – für die Kindheit und für den aktuellen Zustand der betroffenen Person. Oder sie wird nur einmal aufgemalt bei einer missbräuchlichen Partnerschaft im Erwachsenenalter.

Die betroffene Person sollte in der Lage sein, einige positive Aspekte – in grüner Farbe – an sich selbst zu sehen, die den zerstörerischen Wirkungen des Traumas entgegenwirken. Außerdem müssen die ungünstigen Bewältigungsmuster – in rot – benannt werden; sie sind meistens durch die Diagnostik und Anamnese bekannt.

Klinisches Anwendungsbeispiel

Sexueller Missbrauch im Kindesalter, zweiteilige Illustration, stationäre Maßnahmen

Hintergrund

Schwerer sexueller Missbrauch der Patientin im Alter von 3 bis 13 Jahren durch den geliebten Vater. Zu Beginn der Therapie (Alter 19) war die Patientin erstaunlich vollständig in der Lage, den »Missbraucher« vom »lieben Papa« abzuspalten: Im ersten Aufenthalt herrschte im Alltagsbewusstsein vollständige Amnesie für den Missbrauch. Ihre Mutter erlebte die Patientin als kindlich-bedürftig (du bist »meine Starke« – Parentifzierung): Sie durfte ihr keinesfalls eigene Probleme zumuten.

Anamnese

Patientin ist mittlerweile 21, hat Abitur. Diagnosen zu Beginn des 2. Aufenthaltes: Posttraumatische Belastungsstörung, Selbstverletzung, Risikoverhalten, ausgeprägte Dissoziationsneigung, Depression mit Suizidgedanken. Keine Persönlichkeitsstörung. Bei Einführung der Illustration sind die Depression gut teilremittiert und die Amnesie bereits teilweise überwunden.

Traumamonster 1: Ressourcen in der Kindheit sowie Verhaltensweisen, die damals funktional waren

Die Therapeutin malt in Schwarz das »Traumamonster« als nach unten hin gezähnten Halbkreis auf, ein Stück darunter in einem kleinen Kreis die Patientin Frau Annika S. als »A.«. Dies wirkt auf A. S. bedrohlich: »Ja, genau – wenn das Traumamonster damals zugeschnappt hätte, Frau S., dann wären Sie jetzt nicht mehr da.« Kernfrage: »Frau S., Sie haben sehr viele extrem schwierige Situationen mit dem Vater im Verlauf Ihrer Kindheit erlebt und waren immer wieder völlig verzweifelt und allein mit Ihrem Leid. Warum haben Sie überlebt? Was hat Ihnen damals geholfen?«

Abbildung 1: Traumamonster, 1. Teil: Ressourcen in der Kindheit

Traumamonster

Frau S. schreibt ungünstige, aber damals hilfreiche Verhaltensmuster in rot in die Zeichnung. SVV = selbstverletzendes Verhalten. In grün beschreibt sie ihre Ressourcen, z. B. ihre »Freundlichkeit«, die Liebe zu »Tieren« und zur Freundin »Christl« und die Fähigkeit, in gewissem Maße schon als Kind ein »eigenes Leben« zu führen. Themen wie »Abspaltung« und »Dissoziation« offenbaren ein realistisches Bild dieser problematischen Kindheit – ein Kind mit 3 oder 4 hat in einer Missbrauchssituation ohne externe Ressource fast keine andere Wahl, als zu dissoziieren und punktuell möglichst »nichts (zu) fühlen«. Alle Formulierungen stammen entweder direkt von Frau S. oder wurden gemeinsam erarbeitet: Die Zeichnung symbolisiert, dass Frau S. dem Trauma bereits als Kind sehr viel entgegenzusetzen hatte.

Abbildung 2: Traumamonster, 2. Teil: Ressourcen im Erwachsenenalter – rein positiv gestaltet

Traumamonster

Als »Hausübung« malt Frau S. allein den gesamten 2. Teil des Traumamonsters für die nächste Sitzung. Das »Monster« ist nun rosarot, und sie selbst, »A. 21 J.«, ist deutlich größer sowie gut geschützt! Es war die explizite Aufgabe, alle ungünstigen, rot geschriebenen Verhaltensweisen aus der Kindheit wegzulassen und statt dessen in grün noch neu hinzugekommene, erwachsene Ressourcen in die Illustration hineinzuschreiben. Hier erscheinen Worte wie »Humor«, Kontakt zum »höheren Selbst«, »Regeln (der dysfunktionalen Ursprungsfamilie) brechen«, »Danke!« für einen sehr robusten Körper, der einiges Risikoverhalten durchstehen musste. »Family« ist ein Therapiewort für die Personen im privaten Umfeld, die Frau S. nahe stehen und sie emotional unterstützen können – also die selbst gewählte Familie, nicht die genetische.

Gemeinsam ergänzen wir in der 2. Sitzung nur den »IQ« und die »Teleobjektivfähigkeit«. Frau S. sieht diese Fähigkeit zur geistigen Fokussierung gemischt (1. Traumamonster: »leben im Teleobjektiv« mit rot-grünem Pfeil), jedoch ist sie im Kern extrem nützlich: Ohne diese Kraft der Fokussierung hätte Frau S. z. B. kein Abitur geschafft, kein Klarinettenspiel erlernt und wäre keine angenehme Freundin gewesen. Abschließend ist Frau S. mit ihren Pfeilen gegen das Traumamonster sehr zufrieden. Einzelne Ressourcen, wie z. B. »Mut« und die Fähigkeit zu »vertrauen«, kommen später im Rahmen der weiteren Expositionsgespräche und EMDR-Sitzungen zum Tragen.

Beispiel 2
»Der Ursachenstern«: Visualisierung einer Vielfalt von Ursachen eines Problemzustandes oder einer Diagnose, z. B. »Burnout«, »Depression«, »Zwangsstörung«

Der »Ursachenstern« fasst zu Beginn einer Beratung / Therapie die verschiedensten Ursachen einer Problemlage oder psychischen Störung zusammen. Im Gegensatz zu einer Liste bringt die Sternform das Bedrängende dieser Vielfalt von Ursachen zum Ausdruck! Die Klienten reagieren oft erschrocken, wie viele Strahlen die Therapeutin im Gespräch auf die Din-A-5 Karte aufmalt - 8 bis 12 sind typisch. Der betroffenen Person wird versichert, dass an ALLEN Ursachen in irgendeiner Form gearbeitet wird: Ein »Lösungsstern« kann am Ende der Beratung / Therapie die Ressourcen, Strategien und Erkenntnisse zusammenfassen. Beispiele für Kategorien von Ursachen:

  • Körperliche Faktoren: (fehlende) Fitness, akute oder chronische Erkrankungen
  • Kulturelle Faktoren, z. B. mangelhafte Sprachkenntnisse, andere Wertvorstellungen als in der vorherrschenden Kultur
  • Finanzielle Faktoren, z. B. Insolvenz, Arbeitslosigkeit
  • Berufliche Überbelastung, unerwünschte berufliche Veränderungen, Konflikte im Berufsleben
  • Zeitlich weit entfernte Ursachen, z. B. Prägungen oder Traumatisierungen aus Kindheit und Jugend
  • Verlusterlebnisse und Schicksalsschläge wie z. B. Trennung, Scheidung, Umzug mit Kontaktabbrüchen, Todesfälle
  • Aktuelle private Belastungen und Konfliktsituationen
  • Problematische Einstellungen, z. B. Perfektionismus, Einzelgängertum, übermäßiger Ehrgeiz, ausgeprägter Selbsthass, narzisstische Einstellungen
  • Scheinbar nicht änderbare Ursachen, z. B. älter werden; eine verpasste Chance, z. B. beim Abschied von einem geliebten, jetzt verstorbenen Menschen

Klinisches Anwendungsbeispiel

Schwere depressive Episode mit Suizidalität zu Beginn, »Burnout«, stationäre Maßnahme

Hintergrund und psychiatrische Kurzanamnese

Herr F. ist Beamter in mittlerer, verantwortlicher Position, verheiratet, zwei erwachsene Kinder. Er ist sehr begeistert von seiner Arbeit und brachte sich schon immer mit viel Idealismus und Engagement ein. Herr F. ist bei Beginn der Behandlung 57 Jahre alt und hat bereits die schlimmste Phase seiner Depression – lähmende Inaktivität, völligen Verlust von Antrieb und Energie, drängende Suizidgedanken – im Rahmen einer stationären psychiatrischen Behandlung hinter sich gebracht. Es lässt sich überdies eine zwanghafte Persönlichkeitsstörung diagnostizieren. Die Besprechung dieser Diagnose ist für den Patienten entlastend, da sie einige seiner extremen Einstellungen zusammenfasst und als definitiv behandelbar aufzeigt.

Abbildung 3: Ursachenstern

Ursachenstern

Nach Aufmalen des Ursachensterns in loser Reihenfolge werden verwandte Themen mit gleichen Farben markiert, z. B. rot für »Körper«, grün für »soziale Themen«. Ohne Aufforderung malt der Patient für die Folgesitzung spontan einen »Lösungsstern«, bei dem die Pfeile nach außen auf die verschiedenen Therapieansätze zeigen.

Therapieaspekte im Lösungsstern: Behebung des Eisenmangels, schrittweise körperliche Aktivierung, kognitive Umstrukturierung, Stuhlübung zum »Inneren Kritiker« mit Identifizierung der Ursprünge der zwanghaften Persönlichkeit, Gespräche über die Jugend. Eine weitere Stuhlübung zur Klärung mit dem Vater ermöglichte Herrn F. die Distanzierung von dessen unnachgiebigen Forderungen und extrem leistungsbezogenen, harschen Wertvorstellungen.

© 2024 Dr. Susanne Hedlund

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